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Gute Fragen – und noch bessere Antworten

  • SAWIMA Gruppe
  • 8. Juli 2024 um 10:52
  • 437 Mal gelesen
Inhaltsverzeichnis [VerbergenAnzeigen]
  1. Herausforderungen meistern: Die Macht der richtigen Fragen
    1. Die Auswirkungsfrage
    2. Die Ausnahmefrage
    3. Die Unterscheidungs- und Skalierungsfrage
    4. Die Verschlimmerungsfrage
    5. Die Wunderfrage
    6. Die Zielfrage

Im Coaching spielt die sogenannte systemische Beratung eine große Rolle. Hierbei handelt es sich um Fragetechniken, die den Gesprächspartner dabei unterstützen, sich aus sich selbst heraus mehr Klarheit über eine bestimmte Situation zu verschaffen.

Nutzen auch Sie diese Fragetechniken, um sich selbst oder anderen neue Wege zu eröffnen! Heute stellen wir sie Ihnen vor.

Herausforderungen meistern: Die Macht der richtigen Fragen

Die folgenden Fragen beruhen auf der Idee der Unterschiedsbildung. Dabei werden starre, einseitig festgefahrene und somit lösungsfeindliche Sichtweisen gelockert und im Zuge dessen neue Perspektiven eröffnet. Eine Situation wird einer anderen (konkreten oder empfundenen) gegenübergestellt mit dem Ziel, anschließend die positiven oder Erfolg versprechenden Gedanken in den Mittelpunkt zu stellen. Das ist sozusagen eine subtil erweiterte Form des bekannten „Was wäre, wenn ...?“. Es gibt mehrere Fragekategorien, von denen wir Ihnen hier die 6 einfachsten und wirkungsvollsten vorstellen:


1. Die Auswirkungsfrage

Hier geht es zunächst darum, einen Ist-Zustand einem möglichen anderen gegenüberzustellen und die Folgen zu analysieren.

Problem-Beispiel: „Was passiert, wenn wir unser Sortiment verschlanken?“

Mögliche Antworten: „Einige Kunden werden darüber nicht erfreut sein und vielleicht nicht mehr zu uns kommen. Weniger Produkte bedeutet jedoch auch, dass Einkauf sowie Lager und Buchhaltung einfacher und preiswerter werden. Es wird weniger Kapital gebunden, das dann zum Beispiel für mehr/bessere Werbung eingesetzt werden könnte.“

Nun kommt es darauf an, auf welche der beiden Möglichkeiten und Folgen Sie sich innerlich konzentrieren:

  • Wenn Sie die Angst vor dem (noch nicht einmal sicheren) Ausbleiben einiger Kunden ausgiebig weiterverfolgen, kann dieser Aspekt so stark wachsen, dass die Vorteile der Gesundschrumpfung in den Hintergrund rücken.
  • Gehen Ihnen hingegen Bilder von den Chancen der angedachten Veränderung durch den Kopf, sollten Sie sofort zugreifen und Ihre Gedanken und Gefühle damit positiv besetzen.

Etwas einfacher ist das natürlich, wenn Sie als Ratgeber für eine andere Person fungieren. Dann können Sie Ihr Gegenüber durch weitere Fragen und Anregungen dahin lenken, sich intensiv mit den positiven Aspekten zu beschäftigen, und somit seine Selbstmotivation für eine bestimmte Richtung stärken.


2. Die Ausnahmefrage

Hiermit können Sie die positiven Ausnahmen eines überwiegend als unangenehm empfundenen Zustands finden, um sie zur Basis weiteren Empfindens, Denkens und Handelns zu machen.

Problem-Beispiel: „Meine Arbeit bereitet mir überhaupt keinen Spaß mehr.“

Mögliche Frage nach Ausnahmen: „Wirklich immer – oder gibt es nicht auch Momente, in denen ich eher Zufriedenheit empfinde?“

Sie erhalten hiermit einen Ansatz, Lichtblicke zu erkennen und in den Fokus zu nehmen. Selbst dann, wenn sich überhaupt keine positive Antwort findet, lässt sich mit der Ausnahmefrage noch ein Strohhalm ergreifen: „Wann und warum empfinde ich diesen negativen Zustand als etwas weniger stark?“

Überlegen Sie dann weiter, in welchen Situationen und unter welchen Einflüssen das Positive aufblitzt. Halten Sie diese Erkenntnisse fest. Suchen und fokussieren Sie solche Situationen bewusst, um sie dann weiter auszubauen und um Positives zur Basis Ihres Erlebens und Empfindens zu machen. Im nächsten logischen Schritt fragen Sie dann konkret, was Sie ändern müssen, um die Grundlagen für diese angenehmen Erlebnisse noch weiter auszubauen.


3. Die Unterscheidungs- und Skalierungsfrage

Um kleinere Unterschiede bei Standortbestimmungen zu ermitteln, sind die bisherigen Techniken nicht geeignet. Hierfür dient die Skalierungsfrage, mit deren Hilfe ein Punkt auf einer Skala von 0 bis 10 gefunden werden soll.

Problem-Beispiel: „Die Optimierung der Arbeitsabläufe kommt einfach nicht voran, obwohl ich viel Zeit darin investiert habe.“

Mögliche Frage: „Wenn 0 der Ausgangspunkt war und 10 das Ziel ist: Wo stehe ich jetzt, und was habe ich somit bislang erreicht?“

Ganz gleich, auf welchen Punkt der Skala Sie sich nun stellen: Bei 0 wird es nicht sein, da Sie ja in der Vergangenheit nicht untätig waren. Damit haben Sie als Gewinn auf jeden Fall den bereits zurückgelegten Weg vor Augen. Nun fokussieren Sie den nächsten Schritt: „Was muss ich tun, um auf der Skala1 Punkt weiter zu kommen?“


4. Die Verschlimmerungsfrage

Hier rechnen Sie ausnahmsweise mit dem Allerschlimmsten. Und zwar dann, wenn Sie, von Zweifeln geplagt, ohnehin schon nichts Gutes ahnen.

Problem-Beispiel: Ihnen steht ein schwieriges Gespräch bevor, und Sie sind schon im Voraus fest davon überzeugt, dass für Sie dabei Negatives herauskommen wird.

Mögliche (paradoxe) Frage: „Was muss ich tun, damit das Gespräch noch viel schlimmer wird, als befürchtet – eine echte Katastrophe?“

Sinn dieser Frage ist es, eine vorherrschende negative Einstellung so lange auf die Spitze zu treiben, bis sie absurd erscheint. Ist dieser Punkt erreicht, fällt der zuvor verstellte Blick auf mögliche Handlungsperspektiven meist leichter.


5. Die Wunderfrage

Diese Fragetechnik können Sie gut einsetzen, wenn ein Problem so sperrig erscheint, dass es alle Perspektiven verstellt. Stellen Sie sich vor, dass das Problem wie durch ein Wunder plötzlich verschwunden ist. Dadurch werden zuvor blockierte Gedanken und Ideen über das „Danach“ freigesetzt, und es fällt leichter, über mögliche Wege dorthin nachzudenken.

Problem-Beispiel: Sie bekommen das Papierchaos auf Ihrem Schreibtisch einfach nicht in den Griff.

Mögliche Frage: „Angenommen, ich komme morgen ins Büro, und alles wäre tipptopp aufgeräumt. Was würde ich künftig tun und lassen, damit das so bliebe?“


6. Die Zielfrage

Hier geht es um Zielerreichung – für die Sie ein Ziel nicht nur klar benennen, sondern auch die einzelnen Schritte herausarbeiten, um sie möglichst präzise vor Augen zu haben.

Problem-Beispiel: Sie verbringen zu wenig Zeit mit Ihrer Familie und haben schon lange vor, das zu ändern.

Mögliche Fragen:

  • „Was muss ich dafür konkret tun? Was muss ich beruflich und persönlich verändern, um das Ziel zu erreichen?“
  • „Wann werde ich diese Veränderungen beginnen, welche Probleme sind dabei zu überwinden, und bis wann möchte ich mein Ziel erreicht haben?“


Quelle: VNR Verlag für die Deutsche Wirtschaft AG

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